Die Universität Bayreuth und die Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw (Ukraine) wollen im wechselseitigen Austausch die Digitalisierung in Studium und Lehre sowie in der hochschuldidaktischen Weiterbildung weiter vorantreiben. Zum Jahresbeginn 2020 haben sie das Projekt ‚Learnopolis‘ gestartet. Ausgehend von ihrer bisherigen Zusammenarbeit entsteht ein gemeinsames digitales Innovationslabor, das die Grundlage künftiger Kooperationen bildet und beispielgebend für die Zusammenarbeit deutscher und osteuropäischer Hochschulen werden könnte. Der DAAD fördert das Vorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten zwei Jahren mit rund 200.000 Euro.
Die Universität Bayreuth und die Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw (LNU) verfolgen im Projekt ‚Learnopolis‘ gemeinsam das Ziel, digital unterstützte Lern- und Lehrprozesse zu fördern und entsprechende Konzepte und Instrumente universitäts- und nutzergruppenspezifisch weiterzuentwickeln. Dies soll sowohl in zentralen Einrichtungen, wie beispielsweise in den Universitätsbibliotheken, als auch dezentral auf der Ebene von Fakultäten und Facheinheiten geschehen. Darüber hinaus wollen beide Universitäten darauf hinarbeiten, das Innovationspotential ihres jeweiligen regionalen Umfelds für die eigene und die Partneruniversität noch stärker zu nutzen.
Im Dezember 2019 haben der Prorektor für Digitalisierung, Dr. Witalij Kucharskij, und Mitglieder der erweiterten Hochschulleitung der LNU die Universität Bayreuth besucht. Dabei wurden diese Ziele konkretisiert, insbesondere auch im Hinblick auf institutionelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Partner. Die Leitung des bilateralen Projekts liegt in den Händen von Nicolai Teufel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) der Universität Bayreuth. „Die großzügige Förderung durch den DAAD mit Mitteln des BMBFs gibt uns jetzt die Möglichkeit, eine Kooperationsplattform aufzubauen, die sich zu einem Pilotprojekt für künftige Kooperationen zwischen deutschen und ukrainischen Universitäten entwickeln könnte. Dabei können wir auf den langjährigen Erfahrungen der Universität Bayreuth im Rahmen des BMBF-Programms ‚ProfiLehrePlus‘ und des FBZHL-Konzepts zur ‚Förderung von Lehr-Lernprozessen mit digitalen Ressourcen‘ aufbauen. Zugleich verbindet das Vorhaben die Intensivierung der Ost-West-Zusammenarbeit mit nachhaltigen Modernisierungsprozessen innerhalb unserer ukrainischen Partneruniversität“, erklärt Teufel, der bereits mehrere von BayHOST, dem Auswärtigen Amt und dem DAAD geförderte deutsch-ukrainische Lehrprojekte durchgeführt hat und 2017 mit dem ‚Goldenen Raben‘, dem Preis für herausragende Hochschullehre der Universität Bayreuth, ausgezeichnet wurde.
Im Mittelpunkt von ‚Learnopolis‘ steht zunächst der Aufbau eines Beratungs- und Serviceangebots zu digital unterstützten Lehr- und Lernprozessen in Lwiw nach Bayreuther Vorbild. Wechselseitige Hospitanzen werden in diesem Rahmen dazu beitragen, die unterschiedlichen Erfahrungshorizonte und Sichtweisen der beiden Partneruniversitäten zusammenzuführen und weitere deutsch-ukrainische Kontakte zu knüpfen. In einer späteren Projektphase ist die gemeinsame Entwicklung eines Angebots zum Thema ‚Internationale Kooperationen in der Hochschullehre‘ geplant. Digitalisierung, Internationalisierung und Innovation werden bei ‚Learnopolis‘ miteinander verknüpft. Deutlich wird dies durch vier deutsch-ukrainische Projekttandems, die gemeinsam bereichsspezifische Einsatzmöglichkeiten von digitalen Instrumenten erproben sollen; beispielsweise auf den Gebieten ‚Bibliotheken und Open Access‘ und ‚Sprache, Translation und Digitalisierung‘. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die in ihren jeweiligen Fachgebieten als kompetente Ansprechpartner für Fragen digitaler Lern- und Lehrprozesse zur Verfügung stehen wollen, sind eingeladen, an diesen Projekttandems teilzunehmen. Einen weiteren Schwerpunkt des Projekts bilden die Wissenskommunikation und der Austausch mit dem regionalen Umfeld der beiden Universitäten. Eine gemeinsame Kompetenzdatenbank für digitales Lernen und internationale Kooperation in Oberfranken und im Oblast Lwiw soll auch für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in diesen Regionen zugänglich sein. Geplant ist zudem eine Vortragsreihe, in der außeruniversitäre ‚Best Practices‘ auf den Gebieten digital unterstützten Lernens und internationaler Kooperation vorgestellt werden.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das Vorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten zwei Jahren mit rund 200.000 Euro.